Die ganz alltäglichen Risiken für Jerry Bruckheimer

Es gibt einige Gefahren für Jerry Bruckheimer und seine Kollegen in Hollywood, denen sich beispielsweise die deutschen Produktionsfirmen nicht aussetzen müssen. Diese Gefahren drohen nicht von einem kritischer werdenden Publikum, den ständig höheren Ansprüchen von Verleihfirmen oder den stetigen allgemeinen Kostensteigerungen. In Hollywood droht den Produzenten und ihren Mitarbeitern die größte Gefahr von Mutter Natur.

Jerry Bruckheimer sitzt mit seiner Firma auf einem Pulverfass

Unter dem Slogan „Auf Klein folgt Groß“ warnen Geologen schon seit einiger Zeit davor, dass es in der Region rund um Hollywood schon bald ein schweres Erdbeben geben könnte. Für die Agglomeration Los Angeles wird eine Wahrscheinlichkeit von weit mehr als sechzig Prozent für ein solches Ereignis innerhalb der nächsten zwei Jahrzehnte von den forschenden Wissenschaftlern ausgewiesen. Gerade heute, am 8. Februar 2014, dürften sich Jerry Bruckheimer und seine Mitarbeiter ziemlich erschrocken haben. Um 10.13 Uhr Ortszeit gab es ein Beben der Stärke 3,0 auf der Richterskala in reichlich acht Kilometern Tiefe unmittelbar unter den Filmstudios in Hollywood. Ein Wert von 3,0 scheint erst einmal nicht allzu viel zu sein, da diese Skala bis zur Stufe 10 reicht. Auf der DYFI-Skala wird für dieses Erdbeben die Stufe V ausgewiesen. Das Kürzel steht für „Did You Feel It?“. Diese Skala gibt Auskunft darüber, wie stark die Erschütterungen von den Menschen wahrgenommen werden.

Wie können sich Angelenos wie Jerry Bruckheimer vorbereiten?

Angelenos ist die offizielle Bezeichnung der Einwohner von Los Angeles. Sie werden fast täglich mit den Erschütterungen konfrontiert, denn die Stadt liegt nicht einmal hundert Kilometer Luftlinie vom Verlauf der San-Andreas-Verwerfung entfernt. Gleichzeitig liegt direkt unter dem Stadtgebiet von Los Angeles der Kreuzungspunkt zweier weiterer kleinerer Verwerfungen. Jerry Bruckheimer, seine Nachbarn und Mitarbeiter dürften deshalb mit Besorgnis darauf schauen, dass Wissenschaftler einen Anstieg der Anzahl von Minibeben bereits seit dem Jahr 2001 beobachten. Allerdings handelt es sich hierbei um Erdbeben in erheblicher Tiefe, die an der Oberfläche kaum oder gar nicht zu spüren sind.

Die Stadtverwaltung von Los Angeles hat schon sehr früh auf das Erdbebenrisiko reagiert. Das ist ein Grund, warum die Metropole den Beinamen „Horizontal City“ trägt. Der Bau von Hochhäusern wurde lange Zeit hinweg gar nicht genehmigt. Erst in jüngerer Zeit sind einige Hochbauten in der Stadt entstanden, bei denen aber knallharte Bauvorschriften im Hinblick auf die Erdbebensicherheit eingehalten werden müssen. Das letzte große Erdbeben direkt in der City Los Angeles gab es im Januar 1994. Es hatte eine Stärke von 6,7 auf der Richterskala. Dass dabei „nur“ etwa 12.000 Menschen verletzt und 57 Menschen getötet wurden, ist genau diesen strengen Bauvorschriften geschuldet. Nach diesem Erdbeben wurden die Konstruktionen der Hauptverkehrsstraßen noch einmal zusätzlich verstärkt.

Was bedeuten die ständigen Erdbeben für die tägliche Arbeit von Jerry Bruckheimer?

Im November 2008 war Los Angeles der Schauplatz einer der größten Katastrophenübungen der Welt. Über fünf Millionen Menschen waren daran beteiligt. Vor allem die Aufklärung stand dabei im Mittelpunkt. Menschen, die wie Jerry Bruckheimer dauerhaft in Los Angeles leben und arbeiten, wissen wo bei einem Erdbeben innerhalb eines Gebäudes so Schutz gesucht werden kann, dass selbst bei einem Zusammensturz Hohlräume eine Überlebenschance bieten. In den Privathaushalten in Los Angeles ist die Bevorratung mit Lebensmitteln und Wasser eine Maßnahme, die ebenfalls der Vorbereitung auf ein großes Erdbeben dient.

Doch auch auf die tägliche Arbeit von Jerry Bruckheimer wirken sich die häufigen kleinen Erdbeben aus. Diese Risiken sind ein Grund, warum die Studios auf den ersten Blick wie schlichte Lagerhallen wirken. Sie sind ebenerdig gebaut und weisen nur die Höhe eines Vollgeschosses auf. Die Dächer der Hallen ruhen auf kräftigen Stahlkonstruktionen. Sie bieten gegenüber Stützpfeilern aus Stein den Vorteil, dass sie die mechanischen Beanspruchungen durch ein Erdbeben besser überstehen können. Zur Teilung der einzelnen Bereiche werden Leichtbauwände eingesetzt. Sicherheitsglas, Kunststoffe und metallene Träger sind auch hier die wichtigsten Elemente.

Sogar die verwendete Aufnahmetechnik muss an die ständigen Erschütterungen angepasst werden, denn es gibt Zeiten, in denen in Los Angeles und damit auch in Hollywood mehrere kleine Erdbeben an einem einzigen Tag auftreten. Die Schauspieler, Regisseure und Techniker lassen sich davon nicht beirren, aber Jerry Bruckheimer müsste bei seiner verwendeten empfindlichen Aufnahmetechnik mit erheblichen Minderungen der Aufnahmequalität rechnen, wenn nicht konsequent nur mit Kameras gearbeitet werden würde, die mit leistungsstarken optischen und digitalen Bildstabilisatoren ausgestattet sind.