Das Leben und Wirken des Erfolgsproduzenten Jerry Bruckheimer
Jerry Bruckheimer – Abstammung, Kindheit und Jugend
Wie der Name völlig zu Recht nahe legt, stammt Jerry Bruckheimer von deutschen Eltern ab. Sie lebten zuvor in Nordrhein-Westfalen, genauer gesagt in der Region von Münster, und pflegten den jüdischen Glauben, den er auch von ihnen übernommen hat. Seine Eltern wanderten in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts in die USA aus und ließen sich in Detroit nieder, wo die Mutter als Buchhalterin und der Vater zuletzt als angestellter Leiter eines großen Bekleidungsgeschäfts arbeiteten.
Jerry Bruckheimer, der laut Pass Jerome Leon Bruckheimer heißt, wurde am 21. September 1945 und damit im Sternzeichen Jungfrau in Detroit im amerikanischen Bundesland Michigan geboren. (Anmerkung: Uns liegt eine Bestätigung für das von uns angegebene Geburtsdatum von einer Universität vor, an der Jerry Bruckheimer studiert hat.)
Schon während der Jahre in der Elementary School musste er die ersten Schwierigkeiten meistern, denn er litt unter einer Lese-Rechtschreib-Schwäche, die der Mediziner Legasthenie nennt. Eine professionelle Therapie konnten sich seine Eltern nicht leisten, sodass der junge Jerry Bruckheimer sich selbst anstrengen musste, um einen guten Schulabschluss an der Mumford High School in Detroit zu erreichen und sich danach an der Universität einschreiben zu können.
Sein Studium begann er an der Universität von Arizona. Zuerst wollte er Zahnmediziner werden, doch schon bald merkte Jerry Bruckheimer, dass er sich für eine andere Fachrichtung viel mehr interessierte: die Psychologie. Parallel zu seinem Psychologie-Abschluss erwarb er einen Abschluss in Mathematik.
Als Jugendlicher war Jerry Bruckheimer ein begeisterter Briefmarkensammler und ebenso leidenschaftlicher Fotograf. Wo immer es möglich war, machte er Schnappschüsse von seiner Umgebung und gewann sehr früh erste Auszeichnungen für seine Aufnahmen, worunter sich die Preise von namhaften Unternehmen wie Kodak befanden.
Der Weg vom einfachen Jungen zu „Mr. Blockbuster“
Nach seinem Studium verdiente Jerry Bruckheimer zuerst seinen Lebensunterhalt in einem Werbestudio in seiner Heimat Detroit, wo er auch seine Liebe zum Film entdeckte und mit seinem Talent die Chefs von BBD&O, einer der führenden Werbeagenturen der Welt, auf sich aufmerksam machte. Zu seinen ersten Werken gehörten Kurzfilme, wie zum Beispiel eine einminütige Parodie auf „Bonnie and Clyde“. Eigens für den Job bei BBD&O zog er nach New York um und wohnte dort zu Beginn unter einfachsten Bedingungen in einer Wohngemeinschaft. In dieser Werbeagentur war Jerry Bruckheimer unter Anderem für die Entwicklung eines Werbespots für das Unternehmen Coca Cola verantwortlich.
Dass er zu Beginn der 70er Jahre eine Karriere als Filmproduzent starten konnte, hat er aufmerksamen Bossen von 20th Century Fox zu verdanken. Entgegen dem Rat seiner Eltern zog Jerry Bruckheimer nach Los Angeles um, nachdem er seinen sicheren Job in dem Werbestudio aufgegeben hatte. Für seinen ersten Film „Greenhorn“ bekam er damals noch ein minimales Honorar, was er aber sofort in weitere Produktionen investierte.
Bekanntschaft mit Don Simpson schloss Jerry Bruckheimer in der 70er Jahren. Sie wurden schnell enge Freunde und lebten eine Zeit lang als Wohngemeinschaft zusammen. 1983 erkannte Michael Eisner, dass die beiden als Geschäftspartner ein gutes Gespann abgeben würden. Dabei erwiesen sich vor allem ihre völlig unterschiedlichen Charaktere als sehr hilfreich. Jerry Bruckheimer war schon immer ein bescheidener und sehr höflicher Mensch, der lieber aus dem Hintergrund alles organisiert und überwacht, während Don Simpson ein extrovertierter Charakter war, den man so schnell nicht übersehen und überhören konnte. Er war für die Verhandlungen und das Marketing zuständig.
Schnell konnten sie erste größere Erfolge feiern, die allerdings Don Simpson zu Kopf stiegen. Er gab sich stetig mehr den Drogen hin, was Jerry Bruckheimer immer wieder zu verhindern versuchte. Doch seine Warnungen wurden von Don Simpson nicht ernst genommen, so dass Jerry Bruckheimer am Ende nichts Anderes übrig blieb, als seinen Geschäftspartner aus der Firma fern zu halten, um deren Ruf nicht nachhaltig zu schädigen. Trotzdem war er als guter Freund weiter für Don Simpson da und unterstützte ihn auch materiell.
Umso heftiger war der Schlag für ihn, als sich Don Simpson im Januar 1996 den „goldenen Schuss“ setzte. In der Branche munkelte man damals schon, dass er diesen Verlust gar nicht verschmerzen und sich aus dem Filmgeschäft zurückziehen könnte. Doch genau das Gegenteil trat ein: Jerry Bruckheimer machte danach den Eindruck, als würde ihn dieser Verlust dazu bewegen, noch mehr zu tun, um damit auch das Andenken seines Freundes in Ehren zu halten.
Das beweisen die Filme „Con Air“ und „Armageddon“, die sich zu großen Erfolgen entwickelten. Einen neuen Geschäftspartner hat sich Jerry Bruckheimer nicht in die Firma geholt, sondern führt sie seitdem allein. Nur für einzelne Produktionen sucht er sich Partner, mal ist es der Regisseur und ein anderes Mal die Drehbuchautoren. Zu den größten Erfolgen, die JB Films unter seiner alleinigen Führung feiern konnte, gehört auf jeden Fall die „Fluch der Karibik“-Reihe, bei der sogar ein Umsatzrekord von einer Milliarde Dollar erzielt werden konnte.
Ab dem Ende der 90er Jahre arbeitete Jerry Bruckheimer immer öfter mit Tony Scott zusammen. Auch zu ihm entwickelte sich eine enge Freundschaft. Einige Filme hat er auch mit Ridley Scott, dem Bruder von Tony Scott, als Regisseur gemacht. Die Scott-Brüder besitzen genau wie er selbst eine Produktionsfirma, gingen aber nicht miteinander um, als seien sie Konkurrenten, sondern pflegten im Gegenteil sogar Kooperationen. Der Freitod von Tony Scott im Herbst 2012 fiel mitten hinein in die Dreharbeiten zu „Lone Ranger“. Das war eine Zeit, in der sich Jerry Bruckheimer selbst einem massiven Druck der Medien durch die negativen Previews zu dem Film ausgesetzt sah, der eigentlich sein neues Vorzeigeprojekt werden sollte.
Jerry Bruckheimer – Charakter und Arbeitsweise
Die Erfolge sind Jerry Bruckheimer nicht einfach in den Schoß gefallen, sondern er hat sie sich hart erarbeitet und tut es noch. Dabei macht er seinem Sternzeichen Jungfrau alle Ehre, denn er sieht seinen Job als Berufung an. Die Arbeit an seinen zahlreichen Filmen und Serien hat oberste Priorität für ihn. Auch in puncto Zuverlässigkeit passt Jerry Bruckheimer voll ins Bild der typischen Jungfrau-Geborenen. Für ihn hat nicht der mit seinen Produktionen erzielbare Gewinn den höchsten Stellenwert, sondern die positive Resonanz der Zuschauer ist für ihn viel wichtiger. Deshalb nimmt er unzutreffende Kritiken wie zum Beispiel im Zusammenhang mit „Lone Ranger“ auch sehr persönlich.
Sein Tag beginnt morgens in der Regel schon um fünf Uhr. Dann tut Jerry Bruckheimer zuerst einmal etwas für seine Gesundheit und sein smartes Aussehen und trainiert bis zu einer halben Stunde auf dem Laufband. Danach startet er in sein Büro in der 10. Straße in Santa Monica, wenn er nicht gerade die Gelegenheit nutzt, die Aufnahmearbeiten direkt am Set zu überwachen. Die Familie bekommt Jerry Bruckheimer recht wenig zu sehen, denn sein Arbeitstag geht oftmals bis Mitternacht. Selbst am Wochenende arbeitet er von zu Hause aus.
„Mr. Blockbuster“ gilt als sehr strenger und andererseits aber auch sehr fairer Chef. Mit den Verhaltensweisen, die ihm an einigen Stellen als Arroganz ausgelegt werden, verschafft er sich schlicht den notwendigen Respekt seiner Mitarbeiter, denen Jerry Bruckheimer auch bei der Effizienz und dem Durchhaltevermögen trotz seines fortgeschrittenen Alters noch etwas vormachen kann.
Taucht Jerry Bruckheimer irgendwo auf, dann kann man davon ausgehen, dass er seine Kamera dabei hat, denn sein bereits in der Jugend entstandenes Interesse an der Fotografie hat er bis heute nicht verloren. Viele der veröffentlichten Fotos von den Film- und Serien-Drehorten hat er höchstpersönlich gemacht. Auch das Erfassen und Auswerten der Reaktionen der Zuschauer auf seine Kinofilme überlässt er nicht allein den Journalisten. Er ist nach den Filmstarts überall in den USA unterwegs und mischt sich möglichst unerkannt unter die Kinobesucher, um deren Reaktionen hautnah erleben zu können. Dass ihm dabei natürlich auch seine während des Studiums erworbenen Kenntnisse der Psychologie helfen, ist ein unumstrittener Fakt.
Jerry Bruckheimer gilt als Perfektionist und klug taktierender Verhandlungspartner, wobei ihm seine Psychologiekenntnisse ebenfalls sehr helfen. Der Beweis dafür sind die vielen Zugeständnisse, die er in Bezug auf seine Filme zum Beispiel den führenden Köpfen von Disney schon erfolgreich abgerungen hat. Außerdem ist ihm eine gehörige Portion Mut nicht abzusprechen, denn er wagt sich mit seinen Filmen auch an Themengebiete heran, von denen ihm von allen Seiten abgeraten wird. Ein gutes Beispiel dafür ist die „Fluch der Karibik“-Reihe, die Walt Disney sechs Wochen vor dem Start der Produktion stoppen wollte.
Trotz seiner Erfolge hat sich Jerry Bruckheimer ein großes Maß an menschlichen Qualitäten erhalten. Das zeigt einerseits sein Kampf um seinen einstigen Geschäftspartner Don Simpson, dem er als verlässlicher Freund und Helfer auch dann noch zur Seite stand, als er ihn wegen seines Drogenkonsums aus dem Unternehmen ausschließen musste. Andererseits zeigt sich die Menschlichkeit und die Fähigkeit zum Mitgefühl an seiner Spendenbereitschaft und der Betroffenheit, die Jerry Bruckheimer in den Tagen nach Tony Scotts Selbstmord im Jahr 2012 sehr deutlich anzusehen war. Jerry Bruckheimer engagiert sich stark für den Nachwuchs, was allein schon dadurch zum Ausdruck kommt, dass er jedes Semester einige Stipendien für talentierte Jugendliche aus wirtschaftlich schwachen Elternhäusern sponsert. Außerdem engagiert er regelmäßig nicht nur erfahrene Schauspieler, sondern beschäftigt auch Neulinge als Akteure für seine Filme und Serien.
Meilensteine und Persönliches
Die Auszeichnungen, die er für seine Filme bekam, haben wir bereits in unserer Vorstellung zum Unternehmen JB Films aufgelistet. Jerry Bruckheimer selbst wurde für sein Lebenswerk im Jahr 2006 mit einem Ehrendoktor der Medienwissenschaften durch die Universität von Arizona geehrt. Im Frühjahr 2013 durfte er den Stern Nummer 2.501 auf dem „Walk of Fame“ enthüllen, nachdem er schon viele Jahre zuvor seine Handabdrücke dort verewigen durfte. Zu finden ist der Stern in der unmittelbaren Nähe des „El Capitan Theatres“. Am 12. Dezember 2013 erhielt Jerry Bruckheimer als erster Produzent in der Geschichte dieser Ehrung den American Cinematheque Award für sein Lebenswerk.
Privat lebt Jerry Bruckheimer im Vergleich zu anderen Hollywood-Stars sehr bescheiden, was auf den Wunsch zurückzuführen ist, auch noch ein Privatleben haben zu können. Er war in erster Ehe mit Bonnie Bruckheimer verheiratet. Seine zweite Frau Linda Bruckheimer war im journalistischen Bereich tätig und hat zwei Romane, einen davon mit dem Titel „Kalifornien, wir kommen“, veröffentlicht. Außerdem handelt sie im kleinen Rahmen mit wertvollen Antiquitäten und engagiert sich für die Erhaltung historischer Immobilien. Jerry Bruckheimer spielt selbst noch aktiv Eishockey und ist häufiger auch in öffentlichen Fitnessstudios in Beverly Hills anzutreffen. Seine zahlreichen Dienstreisen absolviert er mit einem Privatjet, der sich zur Baureihe Gulfstream IV zählt.
Jerry Bruckheimer besitzt eine Ranch und unzählige andere Immobilien in Kentucky, bei denen Brancheninsider schon scherzhaft von „einer halben Stadt“ sprechen. Sein Strandhaus in Malibu hat er im Herbst 2012 verkauft und sich dafür eine Immobilie in Beverly Hills im Frühjahr 2013 zugelegt. Hier spielte für ihn vor allem die Ausstattung mit einem hauseigenen Kino eine wichtige Rolle, die ihm die Arbeit sehr erleichtert. Dass dort die neuesten Projektoren stehen, ist selbstverständlich.
Außerdem zählt sich der Produzent zu den Freunden vierbeiniger Hausgenossen. Aktuell ist Jerry Bruckheimer das Herrchen mehrerer Hunde, die sich mehrheitlich zur Rasse der Golden Retriever (genauer gesagt zu der etwas kleineren Hollywood-Züchtung der Golden Retriever) zählen. Ist er im Büro, hat er mindestens einen seiner Hunde meistens dabei. Die Vierbeiner werden von seinen Mitarbeitern ebenso respektiert und verwöhnt wie der Chef selbst. Da er die Namen einiger seiner Hunde inzwischen selbst öffentlich gepostet hat, können wir sie euch auch verraten: Sie heißen Atticus, Harper und Thatcher.