Werden Hollywood-Produzenten von US-Geheimdiensten beeinflusst?
Wer für Filmproduktionen die Unterstützung des US-Militärs benötigt, muss sich auch in Hollywood eine gewisse Zensur durch die Geheimdienste gefallen lassen. Das wurde durch einen Bericht von Matthew Alford und Tom Secker deutlich, die detaillierte Auskünfte auf der Grundlage des Informationsfreiheitsgesetzes (Freedom of Information Act) angefordert hatten. Auch Produzent Jerry Bruckheimer blieb bei einigen Filmen von dieser Art der Zensur nicht verschont. Konkret benannt wurden in dem Bericht die Filme „Top Gun“ und „Der Staatsfeind Nr. 1“. In seinem Statement dazu bestätigte Jerry Bruckheimer, dass beispielsweise bei „Der Staatsfeind Nr. 1“ gefordert wurde, die negativen Machenschaften auf einen einzelnen Mitarbeiter der NSA zu beschränken.
Wie weit geht die Einflussnahme der Geheimdienste und des Militärs?
Wer Jerry Bruckheimer nun verurteilen will, weil er sich den Auflagen beugte, sollte einen Blick auf die von Alford und Secker benannten Zahlen und weiteren Beispiele werfen. Sie haben dafür insgesamt mehr als 4.000 Seiten Informationsmaterial durchackern müssen. Daraus ergeben sich Hinweise, dass die Geheimdienste und das Militär im letzten Jahrzehnt ein Mitspracherecht an mehr als 800 Filmen und über tausend Folgen von TV-Serien, Fernsehfilmen und Dokumentationen geltend gemacht haben. Das zeigt, dass sich die Zensur quer durch die gesamte Branche zieht. Sie zielt darauf ab, eine pauschale Negativdarstellung der Geheimdienste konsequent zu unterbinden.
Welche konkreten Beispiele benannten Alford und Secker?
Nach den erhaltenen Auskünften soll die CIA beispielsweise bei der Serie „Meet the Parents“ kräftig mitgemischt haben. Au0erdem werden die Actionstreifen „Thunderball“ und „Tomorrow Never Dies“ mit James Bond konkret benannt. Eine Zensur soll es zum Beispiel auch bei der von Alex Kurtzman und Roberto Orci im Auftrag von CBS produzierten Krimiserie „Hawaii Five-0“ gegeben haben. Auch aus dem Film „Iron Man“ wurden Dialoge auf Anweisung der Geheimdienste gestrichen. Ähnlich erging es bereits im Jahr 2003 den Drehbuchautoren und Produzenten von „Hulk“. Die Überwachung beginnt in der Regel schon in der Phase der Erstellung der Drehbücher. Wer die zuständigen Zensoren der Geheimdienste der einzelnen Filme und Serien entdecken möchte, sollte einen Blick darauf werfen, welche Namen im Abspann als technische Berater benannt werden.
Quelle: medium.com/insurge-intelligence, Rubrik: exklusive Dokument