Gefahr eines größeren Erdbebens am Ostpazifik steigt dramatisch
Die Regionen rund um den Pazifik sind in Aufruhr. Erst letzte Woche hatte es auch in der Umgebung von Los Angeles Erdbeben gegeben, die von der Stärke her über dem für die Region normalen Maß lagen. Nun sorgen schwere Erdbeben rund um die Fiji-Inseln (Stärke bis zu 5,3 auf der Richter-Skala) sowie in Japan (bis zur Stärke 5,6 auf der Richter-Skala) erneut für Besorgnis. Noch schlimmer hat es Chile erwischt, wo es am 03. April 2014 kurz vor fünf Uhr Morgens Ortszeit ein Erdbeben der Stärke 7,6 gegeben hat. Seitdem sind zahlreiche Nachbeben in erheblichen Stärken von mehr als 5,0 auf der Richter-Skala aufgezeichnet worden. Nur wenig später wurden zwei Erdbeben der Stärke 4,4 in der Nähe von La Libertad in El Salvador und ein Erdbeben der Stärke 4,2 auf der Richter-Skala bei Guayamas in Mexiko registriert. Kurz danach bebte auch in Malibu, einer Vorstadt von Los Angeles, die Erde mit einer Stärke von 3,1.
Was bedeuten all diese Erdbeben für die amerikanische Westküste?
All die genannten Erdbeben ereignen sich entlang eines zusammenhängenden Plattensystems. Die betroffenen Regionen befinden sich an den Grenzen der Pazifischen Platte, die in Richtung Westen driftet. Chile bildet hier eine Ausnahme. Die zahlreichen Nachbeben, die ebenfalls recht heftig waren, werden durch die Verschiebung der Nazca-Platte verursacht, die im Osten mit der Südamerikanischen Platte kollidiert. Sie grenzt außerdem im Norden an die Cocos-Platte, die ihrerseits im Norden an die Nordamerikanische Platte stößt, die eine Seite der in der Nähe von Los Angeles verlaufenden San-Andreas-Verwerfung bildet. Auf die Cocos-Platte übt wiederum die Karibische Platte Druck aus. In deren Umfeld gab es innerhalb der letzten beiden Wochen ebenfalls eine auffällige Häufung von schweren Erdbeben. Das zeigt, dass das gesamte Plattensystem am Pazifik derzeit in Bewegung ist. Der Ablauf der oben aufgezählten Erdbeben zeigt sehr deutlich, dass hier eine Kettenreaktion in Gang gekommen ist.
Welche Regionen könnten von den Auswirkungen betroffen sein?
An die Pazifische Platte, die Cocos-Platte und die Mazca-Platte grenzen sehr viele Länder an. Dazu gehören sämtliche Staaten in der westlichen Karibik, die oberhalb des Panama-Kanals auf der Karte zu finden sind: Costa Rica, Nicaraqua, Honduras, Guatemala und Mexiko. Bei den amerikanischen Bundesstaaten sind die Küstenregionen von Kalifornien, Oregon, Washington und Alaska in Gefahr. Auch die Westküste von Kanada könnte erheblich in Mitleidenschaft gezogen werden. Am anderen Ende der Pazifischen Platte liegen die Philippinen, Indonesien, Kambodscha, Vietnam, China, Thailand, Korea und nicht zuletzt Japan in der Gefahrenzone.
Welche Städte sind in den USA am meisten gefährdet?
Zu den Städten mit den meisten Einwohnern, die durch die aktuelle Erdbebengefahr betroffen sind, gehören Seattle, San Francisco und Los Angeles. Allein in der Region Los Angeles leben derzeit rund zwölf Millionen Menschen. Dass Jerry Bruckheimer und all die anderen Angeleenos im Moment sehr gespannt auf die Warnsysteme achten dürften, liegt daran, dass die Stadt nicht nur mit den Gefahren der San-Andreas-Verwerfung leben muss, sondern die Bruchkanten der Puente-Hills-Verwerfung direkt unter dem durchgängig besiedelten Gebiet von Los Angeles verlaufen. Die Stadt sitzt im Moment auf dem sprichwörtlichen „Pulverfass“, von dem niemand genau weiß, ob und wann es explodieren wird.
Update 11. April 2014
Die Erdbebensituation rund um die Pazifische Platte herum scheint sich so schnell nicht zu entspannen. Im Westen der Platte gab es erneut eine Vielzahl schwerer Erdbeben, die Papua Neuguinea sogar bis zur Stärke 7,1 reichten. Auch Russland und Japan wurden in den letzten Tagen erneut von Erdbeben mit Stärken von 5,3 und mehr erschüttert. Die Küste vor Chile kommt ebenfalls nicht zur Ruhe. Erneut wurden hier in der Nacht zum 11. April 2014 Erdbeben mit Stärken bis 6,0 auf der Richterskala registriert. Sie wirken sich genau wie die bis zu 6,1 starken Erdbeben in Nicaragua indirekt auf die Gefahren für die US-Westküste aus, da sie an Platten auftreten, die sich in unmittelbarer Nachbarschaft der Pazifischen Platte befinden. Hier ein Blick auf die tagesaktuelle Karte:
Update 18. April 2014
Die Gefahr rückt näher. – So könnte man die aktuelle Lage kurz beschreiben. Am 13. April 2014 gab es in der Nähe von Kirakira auf den Salomon Islands ein Erdbeben der Stärke 7,4. Die Salomon Islands liegen der Region Los Angeles an der Pazifischen Platte ziemlich genau gegenüber. Am 18. April 2014 um 7.27 Uhr Ortszeit bebte die Erde bei Tepcan de Galeana in Mexiko mit einer Stärke von 7,2 auf der Richterskala. Deshalb hier noch einmal die aktualisierte Karte mit allen Beben der letzten Tage:
Update 24. April 2014 – Die Pazifische Platte kommt noch immer nicht zur Ruhe
Am 23. April 2014 gab es um 19.10 Uhr Ortszeit ein Erdbeben der Stärke 6,6 auf der Richterskala im kanadischen Port Hardy. Innerhalb reichlicher zwei Stunden gab es drei größere Nachbeben, die Stärken von bis zu 5,0 erreichten. Ein weiteres Erdbeben mit einer Stärke von 4,1 erschütterte am frühen Morgen des 24. April 2014 die gleiche Region. Port Hardy liegt in der Nähe der Plattengrenze, die im Süden in die San-Andreas-Verwerfung übergeht, die ihrerseits wiederum die Metropolen San Francisco und Los Angeles berührt. An deren Fortsetzung hatte es bereits in der vergangenen Woche in Mexiko Erdbeben bis zur Stärke 7,2 gegeben. Hier ein Blick auf die aktuelle Karte: