Milken Institute fordert staatlichen Einsatz für die Filmindustrie in Hollywood

Schon seit einiger Zeit schauen Produzenten wie Jerry Bruckheimer gespannt nach Washington. Der amerikanische Präsident Barack Obama war bereits bei seinem jüngsten Besuch in Hollywood darauf angesprochen worden, dass die Filmindustrie in Kalifornien dringend Unterstützung braucht, wenn sie im internationalen Wettbewerb auch in Zukunft bestehen möchte. Vor allem der Bürgermeister von Los Angeles hatte nachdrücklich staatliche Förderprogramme gefordert, so wie sie beispielsweise in Großbritannien aufgelegt worden sind.

Warum Jerry Bruckheimer und Kollegen jetzt auf das Milken Institute hoffen

Das Milken Institute ist nicht gewinnorientiert und nimmt dadurch die Aufgaben eines unabhängigen Wirtschaftsprüfers wahr. Vom Milken Institute ist gerade eben ein Forschungsbericht veröffentlicht worden, der sich mit der aktuellen Lage der Filmbranche in Hollywood beschäftigt. In diesem Bericht wird vor allem betont, dass die kalifornische Filmindustrie in den letzten zehn Jahren rund ein Zehntel der dort einst vorhandenen Arbeitsplätze verloren hat. Fatal ist das für die Region allein deshalb, weil es sich durchweg um besser bezahlte Jobs handelt, die dabei gestrichen werden mussten.

Die ersten Schwierigkeiten zeigten sich bereits kurz vor der Jahrtausendwende. Eine leichte Erholung gab es zwischen 2002 und 2004, als der Dollar nach den Terroranschlägen am 11. September 2011 über einige Zeit hinweg schwächelte. Die kalifornische Steuerpolitik wirkte sich äußerst nachteilig bei Produzenten wie Jerry Bruckheimer aus. Während in Hollywood mehr als 16.000 Arbeitsplätze dem Rotstift zum Opfer fielen, verzeichnete New York einen Anstieg der Arbeitsplätze in der Filmbranche von fast 25 Prozent. Das Ziel der Ende Februar 2014 vom Milken Institute veröffentlichten Studie besteht darin, zu zeigen, wie sich die lokale Steuerpolitik auf die Entwicklung der Filmbranche in verschiedenen Regionen der USA ausgewirkt hat. Dabei wurden vor allem die Regionen New York, Louisiana, New Mexico und Kalifornien genauer unter die Lupe genommen.

Was sagt das Zahlenwerk über die Situation von Jerry Bruckheimer und Kollegen aus?

Der stärkste Konkurrent für die Filmbranche in Kalifornien ist die Region New York. Während Kalifornien kräftige Einbrüche hinnehmen musste, ist die Situation in New York in den letzten zehn Jahren weitgehend stabil geblieben. Unternehmen der Medienbranche sind auch mit Schwerpunkten in den Bundesstaaten Florida, Georgia, Texas, Illinois, Tennessee sowie Michigan, New Mexico, North Carolina und Nevada vertreten. Hier konnte vor allem in den letzten fünf Jahren ein spürbares Wachstum verzeichnet werden. Wie sich das Verhältnis in den letzten Jahren verschoben hat, wird auch an anderer Stelle deutlich. Von den 236 im Jahr 2005 in den USA gestarteten Filmen wurden mit 128 Streifen mehr als die Hälfte aller Filme in Kalifornien produziert. Im Jahr 2012 kamen 246 neue Filme auf den Markt, von denen gerade einmal noch 104 in kalifornischen Studios entstanden. Jerry Bruckheimer war im Jahr 2012 – ausnahmsweise – einmal nicht an den Neuerscheinungen beteiligt, da er sich voll und ganz auf seinen 2013er Streifen „Lone Ranger“ konzentrieren wollte.

Bei den Serien haben Jerry Bruckheimer und Kollegen ebenfalls schlechtere Chancen

Noch dramatischer ist der Einbruch bei den TV-Serien. Hier mussten Jerry Bruckheimer und seine Produzenten-Kollegen größere Marktanteile einerseits an die Konkurrenz in New York, in den anderen oben genannten amerikanischen Bundesstaaten sowie an kanadische Produktionsfirmen abgeben. Im Jahr 2005 wurden noch mehr als fünfzig Serien in Kalifornien gedreht, während die New Yorker Filmstudios für gerade einmal sieben Serien verantwortlich waren. Kalifornien hat bis zum Jahr 2012 rund zwanzig Prozent der Serienproduktionen verloren, während die Aufträge an Konkurrenzstandorten in den USA fast überall verdoppelt werden konnten. An den vorhandenen Infrastrukturen und dem Können der Studios in Hollywood liegt es nicht, denn hier entstehen nach wie vor auch Serien, die in New York spielen. In der Studie des Milken Institute wird als Beispiel „Castle“ benannt, wobei das genauso auch auf die Krimiserie „CSI:NY“ von Jerry Bruckheimer zutrifft.

Wie viele Arbeitsplätze boten und bieten Produzenten wie Jerry Bruckheimer?

Von 2004 auf 2012 konnte die Anzahl der Arbeitsplätze in der Filmindustrie in New Mexico von 1.445 auf 3.176 mehr als verdoppelt werden. Auch Louisiana hat im gleichen Zeitraum ein Plus von mehr als 1.600 Arbeitsplätzen zu verbuchen. Mehr als 2.000 neue Arbeitsplätze konnten in Texas in der Medienbranche geschaffen werden. Am deutlichsten ist der Zuwachs in New York, denn hier sind von 2004 bis 2012 rund 10.700 neue Jobs in der Filmindustrie entstanden. Kalifornien dagegen muss sich mit dem Verlust von mehr als 16.000 Jobs beschäftigen. In Florida sind rund 4.300 Jobs in der Filmindustrie im gleichen Zeitraum gestrichen worden.

Was bedeutet die Credit Lottery für Jerry Bruckheimer und Kollegen?

Die Credit Lottery ist etwas, was es so nur in Kalifornien gibt. Dabei vergibt der Staat selbst Kredite und Steuervergünstigungen für Filmprojekte. Während in anderen amerikanischen Bundesstaaten die Förderungen nach planbaren Kriterien vergeben werden, müssen sich Jerry Bruckheimer und seine kalifornischen Kollegen auf ihr Glück verlassen. Im Jahr 2012 wurden für die Credit Lottery 322 Projekte eingereicht. Gerade einmal 27 Projekte bekamen eine Förderung. Ähnlich war die Situation auch im Jahr 2013, wo 380 Filmprojekte für die Credit Lottery angemeldet worden sind. Ursache dieser merkwürdigen Verlosung ist die Tatsache, dass die Nachfrage für Finanzierungen für Filmprojekte die vorhandenen Kreditangebote um ein Vielfaches übersteigt.

Die Studie des Milken Institute brachte noch zahlreiche andere Informationen zutage. Deshalb werden wir in den nächsten Tagen weiteres Zahlenmaterial dazu veröffentlichen. Es lohnt sich deshalb, gelegentlich erneut in den Specials beim Bruckheimer-Fanclub vorbei zu schauen.