Bruckheimer-Fanclub: Update zu „Lone Ranger“

Es ist in den Medien recht ruhig geworden um „Lone Ranger“. Der Bruckheimer-Fanclub möchte trotzdem noch ein paar Bemerkungen dazu loswerden. Zuerst einmal die Zahlen, die offiziell zum 3. Oktober 2013 ausgewiesen werden:

•    Einnahmen an den US-Kinokassen: 89,26 Millionen Dollar
•    Einnahmen an den Kinokassen im Ausland: 155,7 Millionen Dollar
•    Gesamteinnahmen: knapp 245 Millionen Dollar

Bei der Bewertung dieser Zahlen sollten aber einige Dinge beachtet werden. Nicht von allen Ländern werden die Umsatzzahlen zeitnah gemeldet. So wird für Ungarn beispielsweise der Stand vom 28. Juli 2013 und für Indien der Stand vom 14. Juli ausgewiesen. Für Griechenland, Dänemark, Kroatien, Tschechien, Norwegen und die Philippinen sind die Zwischenstände von Anfang und Mitte August erfasst, obwohl „Lone Ranger“ vom Erfolgsproduzenten Jerry Bruckheimer dort deutlich länger gelaufen ist. Bei den Zahlen für Deutschland dürfte auch noch nicht das Ende erreicht sein, denn dort ist der Film in kleineren ländlichen Kinos, die nicht zu den großen Ketten gehören, teilweise erst Mitte September angelaufen.

Wie errechnen sich die Gewinne oder Verluste bei „Lone Ranger“ aus dem Hause Jerry Bruckheimer?

Nun darf man aber nicht den Fehler machen und die ausgewiesenen Einnahmen direkt mit den Produktionskosten von 215 Millionen Dollar gegenüberstellen. Die Kinobetreiber verdienen schließlich auch an den verkauften Kinokarten. Die Aufteilung der Einnahmen wird für jeden Film individuell geregelt. Größere Kinos müssen bei Filmen bekannter Macher mehr als fünfzig Prozent ihrer Einnahmen abgeben und eine einmalige Gebühr zahlen, mit der die Aufwendungen beim Verleih für die Filmkopien und das Werbematerial abgegolten werden. Erst nach der zwischen dem Kinobetreiber und dem Filmverleih vereinbarten Mindestlaufzeit steigen die Provisionen für die Kinobetreiber an.

Deshalb kann man für die bis jetzt erzielten Umsätze einen Durchschnitt von fünfzig Prozent ansetzen, der an den Filmverleih geht, was bei „Lone Ranger“ die Disney Company selbst ist. Das würde bedeuten, dass bisher Einnahmen von rund 122,5 Millionen Dollar an Disney gegangen sind. Die aktuellen Verluste würden demnach bei 92,5 Millionen Dollar liegen. Diese Zahl deckt sich nicht mit den wiederholten Aussagen von Disney, dass bis zu 180 Millionen Verlust bei „Lone Ranger“ angefallen wären, wobei die mit Jerry Bruckheimer für die Produktion vereinbarten Entgelte natürlich auch noch berücksichtigt werden müssen.

Einnahmen aus DVD-Verkauf weder von Disney noch von Jerry Bruckheimer mit eingerechnet

Hinzu kommt, dass Disney natürlich auch am Verkauf des Films auf DVD mitverdient. Diese Umsätze sind hier noch nicht mit erfasst. Das ist teilweise gar nicht möglich, da der DVD-Verkauf beispielsweise in Deutschland erst Anfang Dezember 2013 startet. Aus diesen Verkäufen dürften noch einige Millionen Dollar hinzukommen, da die Händler eine deutlich geringere Provision als die Kinobetreiber bekommen. Die DVD zu „Lone Ranger“ kann zum Beispiel bei Amazon für rund 14 Euro vorbestellt werden. Für den Film auf Blu-ray werden rund 19 Euro fällig. Bei den üblichen 20 bis 25 Prozent Provision der Händler und nach Abzug der Herstellungskosten dürfte Disney an jeder DVD umgerechnet rund zehn Dollar und an jeder verkauften Blu-ray umgerechnet rund 17 Dollar verdienen.

Unser Fazit zu „Lone Ranger“ von Jerry Bruckheimer:

Ob „Lone Ranger“ für Jerry Bruckheimer und Disney wirklich zum Verlustgeschäft geworden ist oder ob die Produktionskosten gedeckt werden können, lässt sich frühestens im Sommer 2014 abschließend beurteilen.