Wer trägt die Verluste von „Lone Ranger“?

Wenn man sich die Statements der letzten Monate etwas genauer anschaut, dann könnte man glatt denken, dass die Disney Company die mit „Lone Ranger“ erzielten Verluste ganz allein zu tragen hätte. Doch das ist so nicht wahr.

Die aktuellen Zahlen zu „Lone Ranger“ von Jerry Bruckheimer

Zuerst noch einmal ein Blick auf die Endzahlen, die offiziell ausgewiesen werden. In den USA hat „Lone Ranger“ von Jerry Bruckheimer insgesamt 89,3 Millionen Dollar eingespielt. Im gesamten Ausland kamen noch einmal 171,2 Millionen Dollar hinzu. Somit hat der Western ein Gesamtergebnis von 260,5 Millionen Dollar gebracht. Rechnet man die rund 150 Millionen Dollar noch dazu, die nach den Angaben von Disney für die Werbung und den Vertrieb ausgegeben worden sind, bleibt unter Berücksichtigung der offiziell ausgewiesenen Produktionskosten von 215 Millionen Dollar ein Minus von rund 105 Millionen Dollar.

Noch nicht alle Umsätze von „Lone Ranger“ dabei beachtet

Nicht berücksichtigt werden die Tatsachen, dass der Film in einigen kleineren Kinos beispielsweise in den ländlichen Regionen Deutschlands noch läuft und die Zahlen dort mit sehr großer Verspätung oder gar nicht mehr einfließen. Der Verkauf der DVD und Blu-Ray zum Film „Lone Ranger“ ist in den meisten Ländern noch nicht gestartet. Das echte Minus dürfte sich dadurch noch ein ganzes Stück weit reduzieren.

Disney hat sich bei „Lone Ranger“ vorher abgesichert

Doch das Minus trägt nicht Disney allein. So wurden beispielsweise schon bei den Verhandlungen zwischen Jerry Bruckheimer und Disney Vereinbarungen getroffen, dass Regisseur Gore Verbinski, die Schauspieler Johnny Depp und Armie Hammer und viele andere Crewmitglieder ihre Zahlungen für die Mitarbeit an dem Film mit einer zeitlichen Verzögerung und nur zu 80 Prozent der ursprünglich vereinbarten Höhe bekommen würden.

Jerry Bruckheimer hat ohnehin schon das Geld bei der Produktion zugeschossen, was  zur Deckung der Kosten über das mit Disney vereinbarte Budget hinaus benötigt wurde. Dass das Budget überhaupt überschritten wurde, ist von Dingen verursacht worden, die weder Disney noch Jerry Bruckheimer noch jemand von seiner Crew hätte vorhersehen oder verhindern können.

Auch Jerry Bruckheimer war und ist persönlich von den Kürzungen betroffen

Auch das mit Jerry Bruckheimer vereinbarte Entgelt für die Produktion des Films wurde „eingefroren“. Und dass Jerry Bruckheimer keine „Kleckerbeträge“ als Honorar für einen Kinofilm bekommt, dürfte logisch sein. Auch wenn darüber niemand konkret Auskunft gibt, dürfte es sich im höheren zweistelligen Millionenbereich bewegen. Ob er sein Honorar schon bekommen hat, ob er überhaupt ein Entgelt bekommt und wie hoch es am Ende tatsächlich ausfällt, auch darüber schweigen sich Disney und Jerry Bruckheimer beharrlich aus. Fakt ist aber, dass die Disney Company die Verluste aus „Lone Ranger“ mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht allein zu tragen hat. Das würden der tief in der Persönlichkeit von Jerry Bruckheimer verankerte Ehrgeiz und sein Stolz gar nicht zulassen.