Jerry Bruckheimer im Interview: Das goldene Kinozeitalter ist vorbei

Solche Worte hätten wohl die meisten Menschen aus dem Mund von „Mr. Blockbuster“, alias Jerry Bruckheimer, nicht für möglich gehalten. Und doch hat er sie in einem Interview mit dem Magazin „Hollywood-Reporter“ benutzt. Er sieht die besten Chancen in Zukunft nicht mehr bei den Filmen, die ins Kino kommen, sondern ist der Meinung, dass Filme und Serien für das Fernsehen zumindest in Europa und den USA künftig mehr in den Fokus der Arbeit der Produzenten in Hollywood rücken.

Jerry Bruckheimer sieht Entwicklungspotential in China

Auf die Frage, ob es ein Risiko gibt, dass Hollywood künftig nicht mehr der Branchenprimus bei der Produktion der Filme fürs Kino ist, verwies Jerry Bruckheimer darauf, dass vor allem China künftig mehr Beachtung finden sollte. Immerhin leben allein in der Volksrepublik China derzeit mehr als 1,3 Milliarden Menschen, was mehr als dem Vierfachen der Einwohnerzahl der USA entspricht. Das Potential leitet Jerry Bruckheimer auch aus der Zahl der Kinos ab, in denen in China Filme gezeigt werden können. Pro Woche kommen zehn bis zwölf neue Kinos dazu, weil die chinesische Regierung auch in ländlichen Regionen die Bedingungen verbessern will, um eine weitere Abwanderung in die großen Städte zu verhindern.

Zahlen bestätigen die Meinung von Jerry Bruckheimer

Während noch bis kurz vor der Jahrtausendwende die meisten Filme in den USA die gleichen Einnahmen erzielten wie im Rest der Welt zusammengenommen, hat sich dieses Verhältnis inzwischen gewandelt. Jerry Bruckheimer verwies in seinem Statement darauf, dass inzwischen rund siebzig Prozent der durch Filme fürs Kino erzielten Umsätze außerhalb der USA erzielt werden. Dabei verweist er einerseits auf die in China erzielten Umsätze und bringt anderseits als weiteres Beispiel Russland.

„Man wäre ein Narr, wenn man diese Trends nicht beachten würde“, äußerte Jerry Bruckheimer ziemlich wörtlich. Insgesamt setzte die Filmbranche im Jahr 2014 weltweit 88,3 Milliarden Dollar um. Davon entfielen rund 4,8 Milliarden allein auf China. Dieser Markt spielt nicht nur für die Filme von Jerry Bruckheimer eine steigende Rolle, sondern auch 20th Century Fox, Buena Vista, Warner Bros. und Disney schauen verstärkt auf diesen wachsenden Markt.

Die besten Zukunftschancen für sein eigenes Studio sieht Jerry Bruckheimer jedoch darin, Filme und Serien fürs Fernsehen zu produzieren. Es gibt nicht länger nur eine wichtige TV-Station und drei Netzwerke. Mittlerweile stehen mehrere Hundert Kanäle zur Verfügung, auf denen allein an die 400 Serien der Kategorie Krimi publiziert werden. Und mit dieser Art von Serien kennt sich Jerry Bruckheimer bestens aus, wie ein Blick auf die Erfolgsgeschichten von „Cold Case“, „Without a Trace“ und die „CSI“-Reihen beweisen.

Quelle: Hollywoodreporter